Die Digitale Differenzierungsmatrix bietet Lernenden eine strukturierte Lernumgebung mit verschieden komplexen Aufgaben. Die Aufgaben, die sich in den Feldern bzw. Zellen der Matrix befinden, bilden also den Kern des Lernangebotes.
Wie kann man kognitive Komplexität differenzieren?
Damit die Lernenden angeregt werden, Inhalte nicht nur wiederzugeben, sondern diese auch anzuwenden und zu reflektieren (Kompetenzorientierung), sollten Sie bei der Aufgabenkonzeption bzw. -zusammenstellung darauf achten, verschieden komplexe kognitive Prozesse zu adressieren (Wildt, 2007). Dafür können entsprechende Operatoren genutzt werden (Körndle, Narciss, Proske, 2004; Anderson & Krathwohl, 2001) :
- Aufgaben, bei denen die Lernenden Inhalte wiedergeben sollen (Reproduktion), beinhalten häufig Operatoren wie nennen, wiedergeben, beschreiben oder darstellen. [Anforderungsbereich I]
- Um Lernende anzuregen bereits Gelerntes anzuwenden, können Operatoren wie erklären, vergleichen, zuordnen und begründen, um Wissensreorganisation und -transfer zu fördern. [Anforderungsbereich II]
- Für komplexere Aufgaben, die eine Bewertung eines Sachverhaltes auf der Grundlage des erworbenen Wissens oder eine Reflexion erfordern, eignen sich Operatoren wie prüfen, Stellung nehmen, diskutieren, beurteilen und bewerten. [Anforderungsbereich III]
Umso komplexer die kognitive Operation, desto offener sollte das Antwortformat sein. So eignet sich für die Reflexion gelernten Wissens eher das Verfassen eines Textes, das Aufnehmen einer Audiodatei etc. als das Ankreuzen vorgegebener Antwortoptionen.
Was macht gute Aufgaben noch aus?
Um eine ansprechende Lernumgebung zu gestalten, können Sie neben den oben genannten (kognitiven) Operationen auch folgende Elemente variieren (Niegemann et al., 2008):
- die Inhalte (z. B. Fachbegriffe, Modelle, Relationen zwischen Modellen etc. Diese werden in der Matrix auf der x-Achse abgebildet).
- die Präsentationsform (akustische Darbietung (z.B. Podcast), schriftliche Darbietung (z. B. Texte), bildhafte Darbietung (z. B. Fotos, Grafiken), visuell-akustische Darbietung (Video).
- und der Grad der Interaktivität.
Interaktive Elemente können als sog. Scaffolds (“Lerngerüste”) fungieren und sind besonders für das selbstregulierte Lernen mit einer Digitalen Differenzierungsmatrix wichtig. Einen besonderen Stellenwert nehmen hier informative Hinweise (Beispiele und Musterlösungen, Hinweise auf Informationsquellen, Hinweise auf Lösungsstrategien) sowie informative Rückmeldungen (Feedback) ein.
- Bei geschlossenen Aufgabenformaten (z. B. Multiple Choice) können Sie automatisierte Feedbacks ermöglichen, die bei der Gestaltung der Aufgaben mit angelegt werden.
- Bei offenen Aufgabenformaten, die das Argumentieren und Reflektieren umfassen, kann entweder ein personalisiertes Feedback manuell durch die Lehrenden oder informative Hinweise (z. B. mit Musterlösungen) gegeben werden.