Eine Differenzierungsmatrix ist ein Lernangebot für den Einsatz in individualisierten Lehrveranstaltungen (und natürlich dem individualisierten Schulunterricht).
Als „Lernstrukturgitter“ in der Mathematikdidaktik (Kutzer, 1999/2002) entwickelt und im Gemeinsamen (Schul-)Unterricht erprobt (Sasse, 2014).
Lernziele eines Stoffgebietes werden in differenzierte Lernangebote übersetzt.
Unterschiedlich komplexe Lernangebote zu einem Thema (z.B. Materialien oder Aufgaben) werden in einem Raster aus Zeilen und Spalten angeordnet (Abb. 1).
Wie ist eine Differenzierungsmatrix aufgebaut?
Spalten (Y-Achse): die kognitive Komplexität der Lernangebote steigt von unten nach oben an.
Zeilen (X-Achse): die thematische Komplexität der Lernangebote steigt von links nach rechts an.
Die Anzahl der Zeilen und Spalten und die Bezeichnung der Abstufungen kann je nach Anwendungskontext variieren.
Den Zellen werden Lernaufgaben und -materialien zugeordnet, die zum jeweiligen Thema mit dem jeweiligen Komplexitätsgrad bearbeitet werden können.
Eine vereinfachte Form einer Differenzierungsmatrix kann auch ohne die Differenzierung auf der Ebene der thematischen Komplexität auskommen (Greiner & Kracke, 2018).
Warum ist die Differenzierungsmatrix digital?
Differenzierungsmatrizen sind für das Lernmanagementsystem Moodle verfügbar (aktuell über Anfrage an: julia.dietrich (at) uni-jena.de, demnächst als Download).
Die Digitalisierung einer Differenzierungsmatrix bietet Vorteile hinsichtlich der Lernverlaufsdiagnostik und des adaptiven Unterrichtens.
Das Erfassen (die Diagnostik) der Lernvoraussetzungen und des Lernstandes in großen Studierendendengruppen wird automatisiert erst möglich.
Die Ergebnisse dieser Messungen können automatisiert aufbereitet werden für das selbstgesteuerte Lernen der Studierenden sowie für den adaptiven Unterricht der Lehrenden.
Haben Sie mal ein Beispiel?
Für unser Fach, die Pädagogische Psychologie, haben wir eine Differenzierungsmatrix mit vier Stufen kognitiver Komplexität und drei Stufen thematischer Komplexität erstellt (Abb. 2). Unser Werkstattbericht (Greiner et al., 2019) erläutert die Operationalisierung der Komplexitätsstufen.
In einem Video haben wir den Studierenden den Aufbau und die Arbeit mit der Differenzierungsmatrix erklärt. Die Matrix wurde in diesem Videobeispiel in einer Vorlesung eingesetzt und mit Selbstlerntests befüllt.